Ist gleichmäßig für stetige , so ist ebenso stetig. Für das erste Lemma sei noch einmal kurz ein an einen klassischen Beweis dieser Tatsache erinnert. Sei also gleichmäßig und die alle stetig. Es sei . Wähle ein so dass
für alle und ein so dass für alle gilt , dann folgt für eben jene
Der folgende Beweis funktioniert ähnlich. Wir schreiben für den rechsseitigen und für den linksseitigen Grenzwert von im Punkt , sofern dieser existiert. Zur Definition von Regelfunktionen siehe diesen Beitrag.
Lemma: Ist gleichmäßig, und sind die Regelfunktionen, dann ist auch eine Regelfunktion und es gilt
für .
Beweis: Zu betrachte den rechtsseitigen Grenzwert, der linksseitige wird analog behandelt. Zunächst ist zu zeigen dass die Folge tatsächlich konvergiert. Ist vorgegeben, so wähle so dass für
für jedes . Wähle nun zu festen ein so dass aus folgt
Dann ist für
und damit ist eine Cauchyfolge in , mithin konvergent, setze .
Es sei gegeben. Wähle so dass
für und alle , und so dass
für . Setze . Weiterhin wähle so dass mit folgt . Insgesamt hat man also für
Dass heisst zu jedem gibt es ein so dass aus folgt , dies ist aber genau die Definition des rechtsseitigen Grenzwertes , und da dieser eindeutig ist folgt
Dass eingangs erwähnte Resultat, dass sich bei gleichmäßiger Konvergenz die Stetigkeit übertragt, folgt aus obigen.
Korollar: Ist gleichmäßig und sind alle stetig, so ist auch die Grenzfunktion stetig.
Beweis: Da die stetig ist für alle , und damit
und wegen folgt weiter .
Noch einmal zum Vergleich mit dem eingangs gebrachten Beweis. In diesem war der Existenzteil für überflüssig, da hier und nach Voraussetzung, aber wenn die nur Regelfunktionen sind müssen die Grenzwerte eben nicht gleich dem Funktionswert sein, und ihre Konvergenz muss separat gezeigt werden, da wir ja nur von den Funktionswerten wissen dass sie konvergieren.
In einenm vorherigen Beitrag haben wir gezeigt dass es zu jedem Punkt und eine punktierte Umgebung gibt in der keine Sprünge größer als hat, mit einem im Prinzip gleichen Schluss verschärfen wir die Formulierung in folgendem Lemma. Setze hierzu
die Oszillation der Funktion auf dem Intervall .
Lemma: Es sei und eine Regelfunktion. Zu jedem gibt es ein so dass
(Bemerkung, wenn bei ein Sprung vorliegt so ist natürlich Sprunghöhe).
Beweis: Es sei (Randpunkte analog) und . Wähle ein so dass aus folgt und aus folgt , dann ist für
und analog für .
Damit haben wir alles zusammen um Regelfunktionen genau als jene Funktionen, welche gleichmäßig durch Treppenfunktionen angenähert werden können, zu charakterisieren.
Satz: Eine Funktion ist genau dann eine Regelfunktion, wenn es zu jedem eine Treppenfunktion gibt mit
für alle . Dies ist gleichwertig damit dass gleichmäßig für eine Folge von Treppenfunktionen .
Beweis: i) Treppenfunktionen sind Regelfunktionen. Mit obigen Lemma ist also auch eine Regelfunktion wenn gleichmäßig für eine Folge von Treppenfunktionen.
ii) Es sei eine Regelfunktion. Setze und bezeichne zu jedem mit den Wert aus obigen Lemma so dass
Dann ist die Familie der Mengen
eine offene Überdeckung von zu jedem . Aufgrund der Kompaktheit kann man zu jedem endlich viele auswählen. Von diesem endlich vielen ausgewählten Intervallen, beachte dass an den Mittelpunkten die Sprünge beliebig groß werden können, und dass diese nicht disjunkt sein müssen. Bezeichne also mit die Menge der Mittelpunkte der Ausgangsintervalle. Weiter zerlege die Intervalle in disjunkte offene Intervalle, dies geht da der Schnitt zweier offene Intervalle stets ein offene Intervall ist. So erhält man eine endliche Folge disjunkter Intervalle, bezeichne ihre Endpunkte mit , und nimm an
Einige der Endpunkte können aus sein. Betrachte nun die Menge und bezeichne ihre Elemente mit und ordne diese an
Dann wissen wir dass , und nur diese Endpunkte aus der Reihe tanzen. Definiere die Treppenfunktion
Sei jetzt und . Dann ist und wegen
und für ist . Also ist gleichmäßig.
Damit ergeben sich direkt ein paar Folgerungen.
Korollar: Jede Regelfunktion ist beschränkt.
Beweis: Wähle eine Treppenfunktion mit . Da eine Treppenfunktion nur endlich viele Werte annimmt, ist sie beschränkt und zu folgt
was bzw. .
Die Umkehrung gilt natürlich nicht, denn beispielsweise ist die Indikatorfunktion der rationalen Zahlen auf keine Regelfunktion, wohl aber beschränkt.
Auch eine bereits in gezeigte Behauptung ergibt sich damit recht einfach.
Korollar: Die Anzahl der Unstetigkeitsstellen ist höchstens abzählbar.
Beweis: Es sei eine Treppenfunktion mit
für alle . Es seien die Punkte, so dass auf für jeweils konstant ist, und damit insbesondere stetig. Damit folgt für
und analog für die Annäherung von rechts . Damit . Dass heisst nur an den endlich vielen Punkten kann gelten. Weiter gilt
d.h. wir haben
womit die Menge der Unstetigkeitstellen eine abzählbare Vereinigung endlicher Mengen ist, mithin abzählbar.
Literatur
Blogbeitrag, Über die Unstetigkeitsstellen von Regelfunktionen,
Link
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